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Das Hobby Eisenbahn hat viele Facetten. In unregelmässigen Abständen werde ich hier kurze Texte und Bilder zu verschiedensten Bahn-Themen hochladen.


Ich wünsche viel Spass
Matthias Emmenegger

 

 

18.11.2024
025-Ferrocarril Central, Peru

In diesem Blog machen wir eine Reise ins entfernte Peru. Die Bilder stammen alle aus dem Jahre 1968 vom Fotograf Armin Jucker (+). Auf den Bildern machen wir nach einem Kurzbesuch im Depot Gadalupe in Lima eine Reise bis zum damaligen Endpunkt der Normalspur in Huancayo. Im Gegensatz zu den Bildern berücksichtigt der Text mehrheitlich die aktuelle Zeit.

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Zwei alte kleine Rangierlokomotiven der FCC warten auf bessere Zeiten.

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Die Dampflok 216 ist eine der berühmten «Anden-Loks». Sie wird für die Fotografen aus dem Depot gezogen.

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Ursprünglich besass Triebwagen 7 einen Dampfantrieb, später einen mit einem Saurer Dieselmotor.

Die Ferrocarril Central del Perú ist eine der wichtigsten Eisenbahnstrecken des Landes und verbindet die Hauptstadt Lima mit dem zentralen Hochland. Sie wurde 1871-1908 eröffnet. Das Netz der Ferrocarril Central ist 591 km lang, eingleisig und normalspurig. In La Oroya zeigt die ebenfalls normalspurige Nebenbahn nach Cerro de Pasco ab. Die Strecke Huancayo-Huancavelica war bis vor 15 Jahren schmalspurig mit 914mm Spurweite. Sie wurde auf Normalspur umgebaut. Der Scheitelpunkt der Bahn ist in La Galera auf 4781m.ü.M. Die Eisenbahn spielt heute eine wichtige Rolle im Transport von Gütern. Regelmässige Reisezüge verkehren seit 2020 keine mehr.

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In Lima Desamparados startet der Reisezug. Im Bahnhofgebäude waren früher die Büros der Bahn. Heute ist das Gebäude äusserlich schön restauriert, aber leer.

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In Chosica ist die heutige Werkstätte der Bahn. Zu Dampfzeiten war hier auch noch ein grosses Depot.

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Die erste und einzige einfache Spitzkehre befindet sich in Tornamesa/San Bartolomé. Hier wird jeweils die Lok abgedreht.

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Oberhalb des Zigzag de Visio wird das Wasser kanalisiert und ähnlich wie im Wallis der Nutzung zugeführt.


Die maximale Steigung der Strecke beträgt 45 ‰(je nach Quelle auch 50‰). Auf einer Strecke von 160 km steigt die Bahn von Meereshöhe auf 4781m.ü.M. Dazu braucht der Zug 8 Stunden Fahrzeit. Die Strecke weisst viele Kunstbauten auf. Ganz speziell sind die 6 Zigzag. Dort hält der Zug und schiebt seine Last rückwärts in entgegengesetzter Richtung zum nächsten Fahrtrichtungswechsel. Eine sehr platzsparende Art und Weise Höhe zu gewinnen, aber im Betrieb sehr aufwändig und langsam.

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Übersicht über die 6 Zigzag auf der Strecke zwischen San Bartolomé und La Oroya (Quelle Wikipedia, bearbeitet)

Im Jahr 2023 wurden 3 Entgleisungen registriert, was im Vergleich zu den Betreibern vor 1999 sehr wenig ist. Seit 1999 ist die Bahn in den Hände der Ferrovías Central Andino S.A. Die FCCA erhielt eine Konzession für 30 Jahre mit einer Option für weitere 10 Jahre.

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Ein Übersichtsbild zur Spitzkehre in Chilcla. Am unteren Bildrand sieht man das talseitige gleis, welches danach eine 180° Kehre macht und in die Spitzkehre führt.

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Dieselbe Spitzkehre, aber aus der Sicht des Zuges. Der Zug wird jetzt rückwärts hinauf geschoben.

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Zwischenhalt in Casapalca. Für den Wagenladungsverkehr stehen einige waagrechte Gleise zur Verfügung.

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Die grosszügig angelegte Bahnhofanlage in Chinchan. Zu Dampflokzeiten wurden hier teilweise die Loks gewechselt. Die Lok aus La Oroya und Chosica fuhren dann nur bis hierher und wieder zurück. Das Gleisdreieck diente zum Wenden der Dampfloks.

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Bei der Estación Galera ist die Höhe von 4781m.ü.M. erreicht. Das ist höher als der Mont Blanc in den Alpen.

In den Anfangsjahren setzte die Bahn hauptsächlich aus den USA importierte Dampflokomotiven ein, doch im zwanzigsten Jahrhundert waren die ölgefeuerten 2-8-0 der Bauart „Anden“ von Beyer, Peacock & Company aus Manchester die charakteristischste Bauart. Die Nr. 206 dieser Bauart wird für Sondereinsätze vorgehalten.

1941 besaß das Unternehmen 47 Dampflokomotiven, 13 Triebwagen, 71 Reisezugwagen und 978 Güterwagen. Die ersten Streckendieselloks für den wurden 1963 von Alco geliefert. 2023 waren es 1 Dampflokomotive, 8 dieselelektrische Lokomotiven, (mit 950 PS, 1310 PS, 1500 PS, 2400 PS bis 3000 PS), 21 Personenwagen, 497 Güterwagen. Die Verfügbarkeit der grossen Dieselloks lag bei durchschnittlich 84%, was ein respektabler Wert ist.

Für die geplante S-Bahn Lima–Chosica werden zur Zeit weitere 19 Dieselloks und 90 Doppelstockwagen gebraucht aus den USA beschafft.

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La Oroya ist der Abzweigpunkt der Linie nach
Cerro de Pasco.

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Mit viel Reisegepäck wird nun vom Zug in die Busse umgestiegen.

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In Pachacayo verkaufen fliegende Händler den Reisenden Proviant.

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Das Ziel war 1968 in Hunancayo erreicht. Ab hier ging es mit der Schmalspurbahn weiter nach Huancavelica.

2023 beförderte die Bahn im Güterverkehr 2,4 Millionen Tonnen Güter mit 362 Millionen Tonnenkilometer. Im Jahr 2023 entfielen 79 % der beförderten Güter, gemessen in Tonnenkilometern, auf Kupferkonzentrate (60 %) und Zinkkonzentrat (19 %). Die Hauptnutzer der Bahn sind Bergbauunternehmen in Gleisnähe. Im Jahr 2023 entfielen auf Minera Chinalco Peru S.A., ein Produzent von Kupferkonzentrat, 59 % des Frachtaufkommens.

Matthias Emmenegger