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Das Hobby Eisenbahn hat viele Facetten. In unregelmässigen Abständen werde ich hier kurze Texte und Bilder zu verschiedensten Bahn-Themen hochladen.
Ich wünsche viel Spass
Matthias Emmenegger
Die Bahnstrecke Genéve-La Plaine ist Bestandteil der knapp 170 km langen internationalen Linie Genève-Lyon. Die Linie wurde, wie auch der heutige Bahnhof Genève Cornavin, durch die französische PLM (Compagnie des Chemins de fer Paris à Lyon et à la Méditerranée) erbaut und betrieben. Erst 1913 ging der schweizer Abschnitt auf die SBB über, welche ab diesem Zeitpunkt für den Regionalverkehr zuständig war. Der Fernverkehr verblieb bis heute bei der PLM respektive deren Rechtsnachfolgerin SNCF.
Ausschnitt aus der SBB Karte von 1948
Ab 1956 war elektrische Betrieb möglich, allerdings nicht mit dem SBB Stromsystem 15kV /16.33Hz, sondern mit dem französischen Stromsystem 1500 Volt DC. So konnte die SNCF mit den Schnelzügen aus Lyon weiterhin den Bahnhof Genève direkt ohne Lokwechsel erreichen. Für die SBB bedeutete dies jedoch ein Spezialfall für Fahrzeuge und Fahrleitung.
Die SBB beschaffte für diese Linie extra zwei Pendelzüge mit je einem Trieb- und Steuerwagen. Als Mittelwagen dienten angepasste Leichtstahlwagen. Auf der französischen Seite kamen im Regionalverkehr diverse (Diesel-)Triebwagen zum Einsatz.
Ein SBB BDe 4/4 II Pendelzug in den 1950er Jahren in La Plaine.
Aus Frankreich kamen die SNCF mit zwei Dieseltriebwagen bis nach La Plaine und stellten den Anschluss an den SBB Regionalzug her.
Die SNCF CC 7152 wartet mit einem Schnellzug nach Lyon in Genève auf die Abfahrt.
Als Ersatz für die BDe 4/4 II 1301/02 beschafften die SBB 1994 fünf Stadtbahn Triebwagen Bem 550 000-004 für den Einsatz zwischen Genève und La Plaine. Diese Triebwagen waren mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstet, damit sie die Depotanlagen unter 15kV/16.33 Hz in Genève erreichen konnten. Später verkehrten diese Triebwagen sogar bis Bellegarde in Frankreich.
Zwei Bem 550 in Vielfachsteuerung unterwegs zwischen Genève und La Plaine (Bild SBB)
Damit bei der Einführung der RER Léman-Express in Genève nicht drei Stromsysteme beherrscht werden müssen, wechselten die SBB in Absprache mit der SNCF das Stromsystem von 1500 Volt DC auf 25 kV AC. So war aber ein weiterer Einsatz der SBB Bem 550 Triebwagen unmöglich. Als neue Fahrzeuge kamen nun frankreichtaugliche Zweisystem-Flirts zum Einsatz und aushilfsweise auch ein frankreichtauglicher zweisystem-NPZ.
Heute verkehren die RER-Züge (S-Bahn) zwischen Genève und La Plaine/Bellegarde. Die Linie wird als L6 im Léman Express mit schweizer Flirts betrieben. Überlagert wird dieses Angebot durch die TER Auvergne-Rhone-Alpes, welche ohne Halt zwischen Genève und Bellegarde verkehren.
Eine RER durchfährt den ehemaligen Haltepunkt Bourdigny.
Am selben Ort kreuzen sich ein TER nach Bellegarde und ein TGV nach Genève
Eine Nez-Cassé bringt ihren langen Pendlerzug aus Corail-Wagen nach Genève, bei Satigny
Eine RER mit einem SBB Flirt fährt in Richtung Landesgrenze bei Satigny
Ein französischer TER bestehend aus zwei SNCF AGC fährt in Richtung Genève bei Russin
Schön renovierter und BeHiG tauglicher Haltepunkt in Russin
Einer der nur noch selten verkehrenden Güterzüge auf dieser Strecke in La Plaine.
Matthias Emmenegger